
Grassierende Vogelgrippe stellt die Gesellschaft erneut auf eine Probe
Das Wissen der Angler um Gefahren des H5N1 Virus und entschlossenes Handeln sind im Landesanglerverband ST zwei Seiten ein und derselben Medaille.
Eigentlich stand der Einsatz unserer amphibischen, multifunktionalen Arbeitsmaschine vom Typ Truxor für die nächsten Wochen fest. Schilfmahd von morgens bis abends an Angelgewässern unserer Vereine. Ziel war „die Funktionsfähigkeit im Hinblick auf den Wasserhaushalt als Bestandteil des Naturhaushalts und als Lebensraum für Tiere und Pflanzen zu erhalten und zu verbessern, insbesondere durch Schutz vor nachteiligen Veränderungen von Gewässereigenschaften“ (§6 WHG).
Nachdem von Frühjahr bis Sommer die Stolpersteine neuer Anforderungen an den Betrieb einer solchen Arbeitsmaschine aus dem Weg geräumt wurden und nun der Einsatz an unseren Gewässern durchstartet, kommt ein solches Ereignis wie immer im Leben ungelegen. Aber unsere Vereine signalisierten umgehend ihre Zustimmung und organisierten mit teilweise doch erheblichem Aufwand die an ihren Gewässern geplanten Einsätze neu.
Dass ohne Angler nicht nur Fischgesundheit, Strukturdiversität und Artenvielfalt am und im Wasser leiden, sondern auch Kontrolle, Früherkennung und der Einsatz von Man-Power zur Gefahrenabwehr und zur Schadensbekämpfung, ist für manche nur eine leere Worthülse, für uns als Anglerverband aber gelebte Verpflichtung. Und, dass wir uns als anerkannter Naturschutzverband nicht nur um das Wohlergehen der Fische, sondern um die Gesamtheit eines Lebensraums sorgen, unterscheidet uns von so einigen, durchaus engagierten Artenschützern.
Als sich in verschiedenen Meldungen abzeichnete, dass sowohl das Ausmaß als auch die Bekämpfung einer Ausbreitung der unter Kranichen grassierenden Vogelgrippe, die vorhandene Technik und Man-Power in ihrer Leistungsfähigkeit übersteigt, haben wir selbstverständlich nach Amtshilfeersuchen nicht gezögert Hilfe und Unterstützung zu gewähren. Nach Information an unsere Vereine gab es ebenfalls ein klares Votum, die Gefahrenbekämpfung der Gewässerpflege voranzustellen. Wenn auch nach Auffassung des Veterinäramtes des Landkreises und des Friedrich-Loeffler-Instituts keine Gefahren vom Virus für Fische ausgehen, sehen wir nicht nur ein immer vorhandenes Restrisiko, sondern auch eine akute Bedrohung beim Verbleib der Kadaver im Gelände für viele andere Tierarten. Begonnen bei Krähe, Milan und Bussard über Marder, Fuchs bis hin zum Wildschwein. Weitere Mutationen sind nicht ausgeschlossen und der gesamtgesellschaftliche Schaden wäre unabsehbar. Mit unserem Amphibienfahrzeug, auf das unsere Mitglieder Jahre hinweg gespart haben, leisten wir seit Dienstag einen wichtigen Beitrag zur Seuchenbekämpfung durch Bergung der Vogelkadaver an der Helme-Talsperre Kelbra. Unter komplizierten Geländebedingungen sind unser Mitarbeiter vom Landesanglerverband, Matthias Göldner mit dem Truxor und auch regionale, sowie landesweit tätige Jäger für die zwei Mitarbeiterinnen des Veterinäramtes der Kreisverwaltung eine wertvolle und willkommene Hilfe. Mit Schaudern sieht man apokalyptisch anmutende Bilder sterbender oder toter Kraniche, die sonst den Inbegriff für Wachsamkeit, Klugheit, Treue und Anmut verkörpern. Eine vergleichbare Empathie wünschten wir uns für die Fische. Nicht selten sterben diese massenhaft, lautlos und fast unsichtbar in unseren Gewässern durch Einleitung gewässergefährdender Stoffe. Mit unserem Einsatz leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Eindämmung der überaus aggressiven Viren und unterstreichen damit unseren, für die Gesellschaft unverzichtbaren Beitrag im Umwelt-, Natur- und Artenschutz.
Bilder: Matthias Göldner; Text: Gerhard Jarosz, Referent Öffentlichkeitsarbeit












