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Senioren - Meeresangeln 2019,

oder muten wir Petrus zu viel zu?

 

Danke! – das war der Leitgedanke vieler Vereine bei der Meldung ihrer Aktiven für das traditionelle „Seniorenangeln“ beim Landesverband, auf den eine bunte Schar von Anglern zukam. Die so angereiste illustre Truppe in der Mannsfelder Straße von Halle, umschloss vom versierten Meeresangler bis zum Debütanten das ganze Spektrum in diesem Metier.

Ziel war in diesem Jahr die westliche Ostsee mit der Insel Fehmarn als Ausgangspunkt. Von dort aus sollten die Kutterfahrten mit der „MS Karoline“ aufs Meer starten.

Vorsorglich wurde noch schnell ein Blick aufs Smartphone geworfen, um die neusten Wetterinformationen einzuholen. Offenbar hatte Petrus mit himmlischem Weitblick unsere Anmeldung schon in die kommenden Wetterszenarien eingearbeitet und die Elemente angewiesen, für gute Bedingungen zu sorgen. Und so ging es im bequemen Fernreisebus über Zerbst, Magdeburg und Stendal unserem Ziel entgegen. Das Anreisewetter war zweckdienlich, so dass wir schnell den Fehmarnsund erreichten, über den sich die imposante Brücke mit ihrem Netzwerkbogen in einer Länge von 963 m und einer lichten Höhe von 23 m spannt.

Bild 1   Fehmarnsundbrücke

Nach rund 500 km Busfahrt, im Hotel Schützenhof in Burgstaaken auf Fehmarn angekommen, konnten dank guter Organisation von Bernd Bormann, die Zimmer schnell  bezogen werden.

Da das Tageslicht sich schon verabschiedete, wurden die verbleibenden Stunden des Abends zur individuellen Stärkung und zu angeregten Gesprächen der Teilnehmer untereinander genutzt. Zu besprechen gab es offensichtlich so einiges. Neben den neusten Trends auf dem Angelgerätemarkt und ideenreicher Schöpfungen der Marke Eigenbau, beherrschten noch nicht verblasste Urlaubserinnerungen aus aller Herren Länder die Diskussion. Engagiert wurden die, für das kommende Jahr gültigen Fangbegrenzungen für die westliche Ostsee diskutiert.

Wenn vor deren Festschreibung noch davon ausgegangen wurde, dass die erneute Verschärfung der Begrenzung von siebe auch fünf Dorsche schmerzlich, aber verkraftbar wäre, heizte der Zusatz „in einem 6 km breiten Küstenstreifen“ die Diskussionen an. Offenbar war vielen bis dato nicht klar, das mit Verhängung des Fangverbotes für Dorsch im Sommer 2019, auch ein totales Dorschangelverbot im darüber hinausgehenden Meeresbereich galt und künftig gilt. Anders im westlich angrenzenden Fanggebiet ICES 22, dort wird diese Einschränkung (6km Küstenstreifen) für Angelkutter nicht gelten. Das betrifft den westlichen Teil der Mecklenburger- und die ganze Kieler Bucht.

Bild 2  Ob die Fahne am Kuttermast ein Omen für die neue Dorschfang-Regelung ist?

Angesichts der, von wissenschaftlicher Seite durch Dr. Zimmermann und Dr. Lewin vom Thünen-Institut in unterschiedlichen Statements als für unnötig eingestufter Reduzierung der Tagesfangmenge für Angelfischer, ist daher Nachdenklichkeit erste Bürgerpflicht. Aufklärung zu fordern, die zweite.

Bild 3   noch bei Dunkelheit geht es raus zu den Fanggründen

Am nächsten Morgen ging es zeitig an Bord. Noch vor den ersten Sonnenstrahlen wollten alle die frühen Morgenstunden nutzen, um für die Anfahrt zu den Fanggründen keine Stunde Tageslicht zu verschenken. Während frischer Kaffee und belegte Brötchen die Petri-Jünger auf Trab brachten, begrüßte der anbrechende Tag die Angler mit einem prächtigen Sonnenaufgang.

Bild 4   erster Lohn für frühes Aufstehen – ein herrlicher Sonnenaufgang

Ob der Angeltag bei der heutigen Zielfischgruppe, den „Plattfischen“, auch zu einem Fangtag würde, war noch unklar und hing wohl von mehreren Faktoren ab. Das Glück des Tüchtigen eilte, wie eingangs erwähnt uns voraus und für die Bereitstellung appetitlicher Wattwürmer hatte unser Tourguide die Bestellliste gewissenhaft abgearbeitet. So standen unsere Chancen auf Fangerfolg nicht schlecht. Bei starker Drift und auffrischenden Wind dauerte es dann doch seine Zeit, bis nach erfolgtem Umbau auf schwerere Montagen, sich der Fangerfolg einstellte.

 

Bild 5; Bild 6   erste Plattfische sind der Lohn für der Drift angepasste Montagen

Neben herrlich gezeichneten Schollen, trugen sich nach und nach auch Flundern und Klieschen in der Fangkladde als anwesend ein. Und natürlich gab auch Kurioses ein „Stelldichein“. Der Phantasie entsprangen schnell kreative Namensschöpfungen. Neben „Muschel mit Hochzeitsschleppe“ gab es auch „Handfestes am Haken“ zu belächeln.

 

Bild 7; Bild 8  Kurioses zaubert nicht nur Klaus Kluge vom AC Köthen ein Lächeln ins Gesicht

Insgesamt blieben die Fänge wohl unter den Erwartungen, die gemessen am tollen Ergebnis des vergangenen Jahres, wohl etwas zu optimistisch waren.

Ebenso ernüchternd, wie das Fangergebnis bei den „Platten“ ausfiel, machte sich dann am Abend auch eine Havarie in der Hotelküche bemerkbar. Bei infolgedessen bereits reduzierter Angebotskarte, bedurfte es dann schon einer besonderen Aura, um dem von der Küche scharf instruierten Bedienungspersonal, eine modifizierte Variante des Schnitzels, z.B. als  „Hamburger Schnitzel“ (mit Spiegelei), im Bestellvorgang abzuringen. Angesichts herrschender Konfusion war das Glück auf Abwechslung nicht allen Gästen an diesem Abend gleichermaßen hold.  

Am nächsten Morgen wartete bereits die MS Karoline auf uns. Mit  geübten Griffen war der Angelplatz schnell eingerichtet und die Konzentration galt jetzt dem Dorsch. Kluge Köderwahl und intensive Führung werden über den Erfolg entscheiden. Dass es dem Bestand dieses hervorragend schmeckenden Speisefisches schlecht geht, wissen wir. Wir wissen aber auch, dass die Angelfischer erst am Ende einer langen Kette von Ursachen zu finden sind. Deshalb haben wir unsere Vorschläge zur Erholung des Bestandes eingebracht. Die jetzt fixierten Fangbegrenzungen beim Dorsch an einem Großteil der vor Mecklenburg-Vorpommern liegenden Ostsee treffen diese Angelkutter besonders hart. Der biblische Fischer Simon und spätere Apostel Petrus konnte noch mit himmlischem Beistand rechnen. Dem heutigen Angelkutterkapitän im Osten steht dieser Beistand wohl nicht zur Seite.

Nichtsdestotrotz erlebten wir bei angenehmen Temperaturen einen herrlichen Spätherbsttag auf dem Wasser. Und mit aufreißendem Himmel stellte sich auch sachter Fanerfolg ein.

Bild 9    der Dorsch, „Brotfisch“ der Ostseefischer

Neben Wittlingen gab es die ersten Dorsche und man konnte zusehen, wie das Fangglück die Runde machte.

Bild 10    das Fangergebnis macht Mut

Während bei einigen bereits der zweite oder dritte Dorsch die Kiste füllte, hörte man förmlich das Fallen eines Steins vom Herz unseres Tour­guide.

Ein prächtiger Dorsch beendete schlagartig das morgendliche „Schwächeln“ und wandelte seine sehr schmal gewordenen Lippen in ein breites Lächeln. Er wollte es sich wohl nicht ausmalen, welch innere Schmach zu durchleiden wäre, als „Profi“ im Gewand des Schneiders von Bord zu gehen.

Bild 11    endlich „Petri Dank“

Am Ende des Tages waren es dann doch einige gute Dorsche, bei denen nur ein Zentimeter den Unterschied ausmachte. Und so konnten alle Teilnehmer die herrlichen Sonnenstrahlen am nachmittäglichen Himmel genießen und nach erfolgten „abblasen“ den Fang reisefertig versorgen. Jetzt war wieder Zeit Erfahrungen auszutauschen und neue Anregungen für die Angelfischerei mit nach Hause zu nehmen.

Ganz in diesem Sinn verlief auch der Abend im Hotel, wo der Fang nochmal gemeinschaftlich ausgewertet und kleine Erinnerungsgeschenke überreicht wurden. Der Präsident Uwe Bülau dankte allen Teilnehmern für ihre Arbeit in den Vereinen und bestärkte alle Anwesenden bei der Unterstützung des Landesverbandes nicht nachzulassen. „Wir stehen vor großen Herausforderungen, deren Bewältigung erst die Tür zu weiteren Fortschritten offenhält“. Dessen müssen wir uns alle bewusst sein.

Am Abend gab es dann noch ein kleines Buffet, bei dem ihr wisst schon, aufgrund der Havarie, das Schweineschnitzel nicht fehlen durfte. Dank guter Improvisation in der Küche gelang es aber, diesen Umstand weitgehend vergessen zu lassen.

Am nächsten Morgen hieß es Abschied nehmen.

Bild 12    Danke für die schönen Tage. Wir kommen wieder, keine Frage.

Pünktlich und wie immer freundlich hatte unser Busfahrer Markus alles im Griff und so konnte jeder auf seine Weise von der Insel Abschied nehmen. Für die meisten wird es nur ein kurzer Abschied von der Ostsee sein, denn schon viele stecken in der Planung ihrer persönlichen Angelausflüge im kommenden Jahr. Ob es aber Petrus neben dem Wetter und dem erfolgreichen Fischfang auch noch schafft, es gut mit uns bei der Chancengleichheit zu meinen, wird man nicht einmal im Petersdom erfahren. Wollen wir ihn mal nicht überfordern und kümmern uns selbst darum. So verstehe ich auch unseren Gruß, „Petri Heil“, bei dem die Antwort erst bei Erfolg, „Petri Dank“ lautet.

 

Gerhard Jarosz  Mitarbeiter beim LAV

 

 

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